Um Punkt 8.00 Uhr rolle ich durch das Rödertor und mache mich gleich auf die Suche nach der Jakobskirche und natürlich nach einem Bäcker für ein gepflegtes Frühstück. – Zufall oder Fügung? Just gegenüber dem Kirchenportal (Öffnung erst um 9.00 Uhr) finde ich eine nette kleine Bäckerei mit einem Tisch und zwei Stühlen davor – der ideale Ort um die verbleibenden 45 Minuten totzuschlagen.
Die Kirche ist sehr beeindruckend, leider muss ich sie mir inzwischen aber mit den ersten Touristen teilen. Ich verzichte auf eine ausführliche Besichtigung (Eintritt 2,00€), begnüge mich mit dem kostenlosen Andachtsbereich und investiere das gesparte Geld lieber in einen Pilgerführer für die weitere Strecke bis Rottenburg am Neckar.
Lange hält es mich nun nicht mehr in der zunehmend lebhafter werdenden Stadt und so verlasse ich diese durch das am westlichen Ende gelegene, sog. Burgtor. Durch den Burggarten, vorbei an der Blasiuskapelle führt der Weg nun mit herrlichem Ausblick auf die Stadt hinab in Taubertal.
Ab hier folge ich bis auf Weiteres dem ausgewiesenen Burgenstraßen-Radweg, der parallel zum Jakobsweg verläuft. Dieser führt mich noch ein kurzes Stück der Tauber entlang, vorbei am romantischen Toppler Schlösschen bis die Straße durch einen dichten, schattigen Wald steil bergauf nach Vorbach und Hemmendorf führt.
Hemmendorf ist der erste Ort auf der großen Hochebene Naturpark Frankenhöhe westlich der Tauber, und so führt mich der Weg viele Kilometer weiter immer von einem Örtchen zum nächsten, bis es nach einem ausgedehnten Waldstück hinab nach Schrotzberg geht.
Schrotzberg ist, abgesehen von Schloss recht unspektakulär und so geht’s nach einer Stempel- und Wasserpause gleich weiter…
Die weitere Strecke führt zunächst über die noch erhöhte Ebene mit kleinen Dörfern und vielen Getreidefeldern, bis ich dann ab Billingsbach ins Rötelbachtal zur Hertensteiner Mühle abfahre.
Jeder Abfahrt folgt natürlich unweigerlich wieder ein Anstieg – und der Anstieg hinauf nach Langenbach hat es wirklich in sich. Doch der malerische Ort mit der spektakulären Aussicht ist die Mühe wert. Nachdem hier jedoch alle Gaststätten „nur“ Sonnenterrassen anstatt schattiger Biergärten aufweisen können, verweile ich nur kurze Zeit, besuche die Stadtkirche mit dem Bild des heiligen Jakobus und fahre dann genüsslich ab nach Bächlingen. Dort gönne ich mir meine wohlverdiente Nachmittagspause in einem Biergarten direkt gegenüber dem kühlen Dorfbrunnen. Außer dem kühlen Nass hat Bächlingen allerdings nicht viel zu bieten und so erklimme ich, von meiner Pause gestärkt die steile und lange Auffahrt nach Nesselbach. Ein letzter Blick zurück nach Bächlingen und das darüber thronende Langenbach und schon geht es auf der anderen Seite wieder bergab nach Braunsbach im Kochertal.
Für heute habe ich genug von der ständigen Berg- und Talfahrt und so beschließe ich einen Umweg in Kauf nehmend, dem Kochertal bis Schwäbisch Hall zu folgen.
Ich bereue meine Entscheidung nicht, ist doch das Kochertal überaus lieblich. Nach einem leckeren Abendessen in Unterminkheim setze ich meinen Weg fort. Es ist inzwischen 19.00 Uhr und immer noch sehr warm.
Zwanzig Minuten später erreiche ich Schwäbisch Hall und so bleibt gerade noch genügend Zeit für einen kurzen Stadtrundgang bevor ich im Stadtteil Steinbach den Campingplatz aufsuche.
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